Effektive Zahnprophylaxe ist bei Hunden kein Hexenwerk. Trotzdem wissen bis heute viele Hundebesitzer nichts von dieser einfachen Methode.
Neulich saß ich mit Paul in Wartezimmer der Tierklinik meines Vertrauens und wartete auf eine Großpackung Anti-Zeckenmittel, als ich von der Seite angesprochen wurde ob mein Hund denn noch sehr jung sei, weil er ja gar keinen Zahnstein hätte. Die Dame zu meiner Rechten saß dort mit ihrem kleinen weißen Patienten, einem siebenjährigen Westhighlandterrier. Der arme „Cäsar“ war bis auf die Zahnspitze von Zahnstein befallen und wartete – mal wieder – auf seine routinemäßige Zahnsteinentfernung.
Die Frau sah mich ganz ungläubig an, als ich ihr eröffnete, dass mein graubärtiges Paulchen diesen August fünf Jahre alt werden würde. Das seien ja dann wohl die Gene, entgegnete sie mir und fügte hinzu, dass wir uns sehr glücklich schätzen können. Ihr Hund hätte seine erste Behandlung bereits mit zwei Jahren über sich ergehen lassen müssen. Seither ist er regelmäßig in der Klinik vorstellig.
Meine Methode gegen Zahnstein beim Hund – einfach und effektiv
Genetik mag bei der Zahnsteinproblematik sicherlich einer Rolle spielen. Aber Ernährung und Pflege sind nicht zu unterschätzen. Und letztere muss gar nicht so kompliziert ausfallen wie manch ein Leser jetzt befürchtet. Das Prinzip welches dabei angewandt wird ist ähnlich wie das von Zahnpasta und -bürste beim Menschen. Wir brauchen also einen Zahnsteinlöser und einen Zahnsteinentferner.
Als Zahnsteinlöser eignet sich hervorragend die Alge „Ascophyllum Nodosum“. Die im Deutschen als Knotentang bezeichnete Alge verhindert die Anhaftung von Zahnbelag und weicht bestehenden Zahnstein so auf, dass er durch mechanische Reinigung abgetragen werden kann. Ich verwende dieses Produkt.
Als Zahnsteinentferner eignet sich eine Kinderzahnbürste oder ein spezieller tiermedizinischer Zahnreiniger. Ich bevorzuge für Paul jedoch die natürliche Methode und gebe ihm als BARFerin regelmäßig rohe Fleischknochen oder Kaustangen aus getrockneter Rinderhaut. Der von der Alge aufgeweichte Zahnstein wird wunderbar abgeschabt und mein Hund hat auch noch Spaß dabei.
Bei der Dosierung der Alge ist es jedoch wichtig auf die Menge zu achten, da es sonst zu einer Überdosierung von Jod kommen kann. Gerade Nicht-BARFer müssen da etwas mehr aufpassen. Wer es genau wissen möchte kann sich auf diesem sehr informativen Blog über Hundeernährung genauer einlesen.
Finger weg von Denta Stix & Co.
Wie Tucholsky einst schrieb, ist gut das Gegenteil von gut gemeint. So kommt es also regelmäßig vor, dass Hundehalter – im Glauben ihrem Hund etwas gutes zu tun – industriell gefertigte Zahnpflegeartikel verfüttern die das eigentliche Problem sogar verschlimmern.
Zahnstein bildet sich aus bakteriellen Zahnbelägen. Diese entstehen vordergründig durch die Aufnahme von kohlenhydratreicher Nahrung. Der darin enthaltene Zucker sorgt dafür, dass die Bakterien dem Zahn besser anhaften und sich schneller vermehren können. Daher gilt es Zucker in der Hundeernährung zu vermeiden und die Kohlenhydrataufnahme auf ein notwendiges zu beschränken.
Wer einen Blick auf die Inhaltsstoffe der gängigen idustriellen Kauartikel wirft (ja auch die spezeill gegen Zahnstein deklarierten!) merkt schnell, dass diese für die Zahsteinprophylaxe nicht geeignet sind. Deren Hauptbestandteile bestehen gewöhnlich aus Getreide. Die Speichel-Amylase, ein Verdauungsenzym, beginnt bereits im Mund mit der Verdauung der Kohlenhydrate und spaltet diese in kleinere Einheiten, wie Glucose und Maltose, also Zucker, auf.
Zahnstein beim Hund vorbeugen – mein Fazit
Wie schon so oft erlebt und geschrieben: Die einfachen und natürlichen Methoden sind häufig die mit den besten Resultaten. Wer auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung seines Vierbeiners achtet kann viele Krankheiten von Beginn an verhindern.