Über vier Jahre lang kam Paul komplett ohne Krallenpflege aus, ja sogar komplett ohne Pfotenpflege. Doch nachdem wir neulich erstmals wegen Schneballung die Haare zwischen den Zehen schneiden mussten, waren nun auch die Krallen an der Reihe.
Nach vier Jahren erstmals Krallen schneiden
Bisher waren Pauls Krallen vom Ablaufen immer sehr kurz. Doch nun scheint irgendetwas anders zu sein, denn an den Vorderpfoten berühren sie mittlerweile den Boden. Um eventuelle Fehlstellungen durch zu lang gewachsene Krallen zu vermeiden, habe ich beschlossen sie zu kürzen. Aber wie ? Sollte ich sie schneiden? Oder lieber mit einem Schleifgerät kürzen?
Ich habe mich im Netz umgesehen und mir überlegt welche Lösung am Besten für Paul wäre. Prinzipiell ist Krallenschneiden beim Hund keine komplizierte Geschichte wenn man darauf achtet das Leben nicht zu verletzen und das Horn im richtigen Winkel abknippst. Trotzem zeigt die Erfahrung, dass die meisten Hunde – selbst wenn korrekt ausgeführt – diese Prozedur extrem lästig finden. Mache entwickeln eine regelrechte Panik dagegen. Da die Zange – totz aller Vorsicht – eine Quetschungseffekt veruracht, kann der Hund starke Schmerzen empfinden, selbst wenn das Leben nicht blutet.
Alternativen zum Krallenschneiden?
Da Paul nicht gerade wesensfest ist und besonders mit Berührung an seinen Pfoten hardert, habe ich mich gegen das Kürzen mit der Krallenschere (eigentlich ist es mehr eine Zange) entschieden. Was kam also noch in Frage? Abschleifen. Dazu finden sich verschiedenste Geräte. Der Vorteil beim Abschleifen ist, dass die Nägel nicht splittern wie beim Schneiden. Einen Profischleifer von Ehaso bekommt man schon für 36 Euro. Ich war schon dabei auf Amazon das „Bestell-Knöpfchen“ zu drücken, als mir einfiel, dass ich es doch erstmal mit einer handelüblichen Nagelfeile aus dem Humanbereich versuchen könnte. Nicht weil mir 36 Euro zu viel erscheinen, sondern weil ich es einfach hasse überflüssigen Kladderadatsch anzuhäufen, für eine Tätigkeit die auch mit einfachern Mitteln zu lösen ist.
Einfach Hundekrallen kürzen from Sarah Caggiano on Vimeo.
Einfachheit ist Trumpf
Und nun habe ich es schon verraten. Mit einer grobkörnigen Nagelfeile aus dem Drogeriemarkt lassen sich Hundekrallen wunderbar zurecht stutzen. Das überschüssige Horn rieselt nur so hernieder und Paul hat die ganze Prozedur besser ertragen als erwartet.
Was mir an der Arbeit mit der Nagelfeile besonders gut gefällt ist, dass ich langsam und kleinschrittig arbeiten kann. Klar, wahrscheinlich dauert diese Variante ein paar Minuten länger – doch dafür habe ich das Verletzungsrisiko und den Angsfaktor für meinen Hund minimiert. Schließlich ist so eine kleine Nagelfeile wesentlich besser für Paul zu ertragen als ein brummendes und vibrierendes Ungetüm. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Die Krallen berühren den Boden nun nicht mehr. Die ganze Aktion habe ich auf dem Balkon durchgeführt, mit einem Zeitaufwand von etwa zehn Minuten. Bei Bedarf kann ich in den nächsten Tagen noch einmal nachfeilen.
Krallenschneide-Tipps für Angsthunde
Wer einen Hund besitzt der sich nicht so gerne berühren lässt, sollte nicht unmittelbar darauf losfeilen. Ein paar Gewöhnungsübungen und Managementtricks erleichtern das Kürzen. Erst einige Male den Trick „Pfötchen“ (bei uns heißt es „Check“) abfragen und hochwertig belohnen. (Gegebenenfalls sollte im Voraus noch das Kommando „Anfassen“ trainiert worden sein.) Danach die Feile an die Kralle halten ohne zu feilen bis der Hund das gut ertragen kann. Nach jeder Runde, oder auch zwischendrin, hochwertig belohnen. Mit dem Feilen der Kralle erst beginnen, wenn sich der Hund mit dem Ablauf der Prozedur vetraut gemacht hat. Die Intermediäre Brücke kann eine zusätzliche Stütze sein.
Nachtrag zum Krallenfeilen bei großen Hunden
Was auch, gerade bei großen Hunden, super funktioniert ist eine handelsübliche Hornhautfeile wie man sie aus dem Drogeriemarkt kennt. Die hat ebenfalls eine grobe und eine feine Körnung und kann für größere und härtere Krallen gut verwendet werden.