Gastbeitrag von Anja aus Talk Wellness. Anja ist Fitnesstrainerin, Joga-Lehrerin und Spa Managerin. Mit Ihrer Labrador-Hündin Luda ist sie schon weit in der Welt umher gereist. Auf Ihrem Blog Talk Wellness gibt sie mit zwei weiteren Kolleginnen Expertentipps für den perfekten „Wellness-Lifestyle“.
Meine kleine afrikanische Löwin heisst Luda. Luda ist eine Labrador-Hündin die mich 2005 in Dar Es Salaam/Tanzania (wo ich einige Jahre gelebt und gearbeitet habe) adoptiert hat, als ich mit einer Freundin unterwegs war, um eigentlich einen Hund für die Freundin zu finden…
Nachdem Luda mich bereits beim allerersten Treffen begrüsst hat wie eine alte Freundin, und auch keinerlei Anstalten machte, mich je wieder gehen zu lassen, habe ich sie dann nach einigen weiteren Besuchen im Alter von 10 Wochen mit nach Hause in mein kleines Cottage mit dem riesigen Garten genommen. Luda’s Spielkameraden im ersten Jahr waren meine beiden Hühner Petra & Christine, die grosse alte Landschildkröte vom Nachbargrundstück, und der kleine Affe, der in den Bäumen über uns gelebt hat, und Luda bei der Fütterung immer die leckersten Fleischstücke aus dem Napf geklaut hat…
Der Name ‘Luda’ kommt übrigens von …”na du kleines Luder, was hast du denn nun schon wieder angestellt…”
Die grösste Herausforderung beim Reisen mit Hund
Unsere grösste Herausforderung beim Reisen sind die vielen unterschiedlichen internationalen Einreiseregeln und Bürokratie. In manche Länder kann man ein Haustier einfach einführen, aber nicht mehr ganz so einfach wieder ausführen, oder umgekehrt, manchmal müssen Papiere scheinbar hundertfach ausgestellt und beglaubigt sein, was wirklich sehr frustrierend – und natürlich meist auch kostspielig – sein kann.
Als ich 2006 mit Luda Tanzania verliess, war die Einreise nach Luxemburg mit Weiterfahrt nach Deutschland überhaupt kein Problem. Wir hatten rechtzeitig im Vorfeld in Tanzania Haustier-Pass, Microchip und offiziellen Tollwut-Bluttest eines zertifizierten Labors in UK erledigt. Als ich dann aber nach nur 3 Monaten von Deutschland nach Schottland ziehen wollte, wurde der englische Bluttest dort (in UK!!!) nicht anerkannt. So mussten wir die gesamte im ganzen 6 monatige Prozedur (Blutabnahme, Blut einschicken, Testergebnis abwarten, 6 Monatsfrist abwarten) von vorne starten, was für Luda hiess, erst einmal in Deutschland bei meiner Familie bleiben, denn Quarantäne-Station kam für uns überhaupt nicht in Frage!
In Europa ist es leicht, auf Reisen eine hundefreundliche Unterkunft zu finden. Nicht ganz so einfach war das 2008 in Kuwait, wohin ich damals wegen Job gezogen bin. Die ersten paar Wochen mussten wir in einem Hotel wohnen, bis ich eine geeignete Wohnung für uns beide gefunden hatte. Mit Hund im Hotel in einem konservativen muslimischen Land im Stadtzentrum… nicht einfach.
Was Luda schon alles gesehen hat
Dennoch lassen wir uns davon nicht abschrecken, und so hat Luda auch schon wirklich viel von der Welt gesehen und erlebt:
– sie ist im Indischen Ozean geschwommen
– sie hat die schottischen Highlands durchstreift
– sie hat Strandurlaub am MIttelmeer in der Provence gemacht
– sie hat sich in Italien unter Wasserfällen abgekühlt
– sie hat den Sonnenuntergang in der Wüste in Kuwait betrachtet
– sie hat an der Atlantikküste Krebse aus dem Sand gebuddelt
– sie hat sich mit Katzen im Oman angefreundet
– sie ist jetzt in den Tiroler Alpen zu Hause
Luda selbst ist das geringste Problem auf Reisen. Da Luda schon vieles erlebt und gesehen hat, ist sie extrem entspannt und anpassungsfähig, und lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, sie ist oft eine grosse Hilfe, zum Beispiel wenn ich – beide Arme vollbeladen – etwas fallen lasse… dann hebt sie es auf und trägt es mir nach.
Luda verbringt problemlos lange Flüge (wie z.B. von Dar Es Salaam über Zürich nach Luxemburg, oder Frankfurt nach London) in ihrer sehr geräumigen Transportbox (und wenn mein schlechtes Gewissen sich meldet, sage ich mir immer, dass ich mich schliesslich auch in einen kleinen Flugzeugsitz qütschen muss, wahrscheinlich hat sie es selbst viel beqümer als ich…). Sie hat dazu immer eine Decke in der Box die ‘bekannt’ riecht und muss vor Reisen nüchtern bleiben. Lieber ein bischen Hunger als übelkeit!
Ihr erster Flug im zarten Alter von etwa 6 Monaten war 2005 in einem kleinen einmotorigen Flugzeug von Dar-es-Salaam nach Arusha (Inlandsflug in Tanzania).
Es gab da natürlich keinen Gepäckraum und sie durfte sogar bei mir sitzen. Dabei habe ich nicht einmal etwas für sie zahlen müssen, der nette Besitzer von ‚Coastal Air‘ ist eben ein echter Hundefreund.
Barf auf Reisen
Luda bekommt seit einigen Jahren rohes Frischfutter, was grosse positive Auswirkung auf ihre Gesundheit hat. Natürlich ist es nicht immer ganz einfach, frisches Rohfutter unterwegs zuzubereiten. Wenn es sich um Zeitspannen von 2 bis 3 Tagen handelt, bereite ich die Mahlzeiten zu Hause vor. Einzelne Tage kann Luda auch schon einmal ausnahmsweise mit hochwertigem Fertigfutter auskommen. Für einzelne oder einige wenige Tage ist es auch nicht kompliziert, unterwegs einzukaufen, da kommen die Hühnerherzen oder Markknochen aus einer Supermarktkühlung durchaus gelegen, Barfshops bieten z.B. getrocknete Gemüseflocken an, die mit Wasser aufgemischt werden. Auf Reisen durchaus mal eine alternative zu frischem Gemüse.
Luda auf Geschäftsreisen
Es kommt tatsächlich vor, dass ich Luda auf Geschäftsreisen mitnehme. Dazu übernachte ich immer in Hotels, deshalb kläre ich vorher ab, ob Hunde willkommen sind, was für den Hund verlangt wird, und welche Spaziermöglichkeiten in der Nähe sind. Neben Futter und Ludas Decke habe ich dann auch noch immer ein grosses Bettlaken mit. Luda liegt nämlich zu gerne in meinem Bett, sobald die Zimmertür hinter mir zufällt. Zu Hause ist das einfach, da gibt es eine Schlafzimmertür, im Hotel meist nicht. Ich decke das Hotel-Bett also einfach mit einem Laken ab, oder auch ein Sofa oder Sessel im Hotelzimmer. Ein respektvoller Umgang miteinander hilft doch Verständnis für die andere Seite zu entwickeln. Oberstes Gebot auf Reisen: wenn Luda einige Zeit alleine im Hotelzimmer verbringen muss, sorge ich für mehr als reichlich Abwechslung durch Spaziergänge und Spielen, auch wenn das bedeutet, dass ich im Winter morgens um 5 eine lange Runde gehen muss…
Luda war im Dezember 2007 zwei Wochen mit mir in der Bretagne, wo ich zu einem Lehrgang in einem wunderschönen Hotel in St. Malo gewohnt habe, direkt am Strand. Das hiess also für mich, jeden Morgen vor dem Frühstück ein langer Strandspaziergang, in der Mittagspause nochmal schnell raus, und abends nach Feierabend dann wieder ausgedehnt spazieren und spielen… Zumindest dürfen Hunde in Hotels meist mit an die Hotelbar, so dass man doch nicht so ganz vereinsamt im Winter…
Nicht mit Gewalt und um jeden Preis
Es gibt allerdings auch Situationen, wo ich Luda nicht mitnehme auf Reisen. Zum Beispiel nehme ich sie nicht so gerne mit in Grossstädte, da höchstens für eine oder maximal 2 Nächte. Mittlerweile mute ich ihr auch stundenlanges Autofahren in der Sommerhitze nicht mehr gerne zu. Wenn also ‘Luda-bleibt-zu-Hause’ die bessere Alternative ist, dann wähle ich diese auch!
Mein Tip:
Als Hundehalter ist man nicht immer willkommen. Erstes Gebot: der Hund muss gut erzogen und ausgeglichen sein. Luda ist von Natur aus eher zurückhaltend und höflich, und hat so schon manchen Zweifler positiv überzeugt.
Als Halter sollte man immer versuchen zu verstehen, dass es eben Menschen gibt die Angst vor Hunden haben, oder diese schlicht nicht mögen.
Bei Behörden hilft es, höflich und diplomatisch aufzutreten. Als reisendes Hunde-Mensch-Team muss man viel erklären und Geduld haben, man begegnet auch viel Unverständnis, aber Luda und ich haben gelernt, dass sich Diplomatie und Durchhaltevermögen auszahlen!
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