Tipps und Tricks bei der Fellpflege von wasserliebenden Hunderassen
Paul stinkt. Heute stinkt er sogar ziemlich fies. Es ist mal wieder Zeit für die Fellpflege!
Du hast auch einen Labrador? Gibt es auch Tage, an denen er so einen beißenden Geruch absondert? Du weißt nicht wie Du das ändern kannst? Herzlichen Glückwunsch, dann bist Du bei mir genau richtig!
In diesem Beitrag erkläre ich Dir anhand der Pflegeroutine meines Labradorrüden Paul warum Dein Hund stinkt und was Du dagegen tun kannst. Ich verrate Dir wie Dein Labbi wieder angenehm riecht, ohne dass Du dafür viel Geld ausgeben musst. Außerdem erfährst Du von mir welche vorbeugenden Maßnahmen Du gegen die Geruchsbildung treffen kannst. Bitte beachte, dass ein diesem Beitrag ausschließlich um die Fellpflege geht. Wie ich Pauls Ohren säubere oder seine Pfoten winterfit mache, erfährst Du in anderen Beiträgen.
Was Dich hier ewartet:
- Grundlagen: Das Labradorfell
- Warum stinkt mein Labrador (im Sommer) so sehr?
- Was kann ich gegen den Hundegestank tun?
- 1. Entferne die lose Unterwolle
- 2. Spüle die Bakterien nach jedem Schwimmen aus
- 3. Wenn nichts mehr hilft: waschen!
- 4. Trockne Deinen Hund richtig ab
- 5. Ernähre Deinen Hund gesund
Grundlagen: Das Labradorfell
Das Fell des Labradors ist kurz. Je nach Farbe –schwarz, blond oder braun – können seine Eigenschaften leicht variieren. Grundsätzlich gilt jedoch für alle: das kurze Fell besteht aus glänzendem Deckhaar und dicker wasserdichter Unterwolle.
Diese Unterwolle sieht nicht nur aus wie das Füllmaterial einer Dämmmatte, sie hat auch die gleiche Funktion. Das stark isolierende doppelte Haarkleid sorgt dafür, dass der wasserliebende Labrador sich auch bei Minustemperaturen im Wasser wohl fühlt. Das wasserabweisende Deckhaar und die dichte Unterwolle wirken wie ein Trockenanzug für Taucher: außen nass, innen trocken.
Paul geht viel schwimmen. Sehr, sehr viel schwimmen. Am Besten mehrmals am Tag.
Da wir in Schweinfurt wohnen, haben wir leider keine glasklaren Gebirgsseen in denen sich Paul erfrischen kann; sondern nur einen trüben, ziemlich schmutzigen Main und ein paar Seen, die von „glasklar“ sehr weit entfernt sind. Gerade im Sommer führt das dazu, dass der Hund ganz besonders schlimm stinkt; im Winter wesentlich weniger. Ihn nicht schwimmen zu lassen ist absolut keine Option. Mein Labrador ist dermaßen hitzeempfindlich, dass ein Spaziergang ohne Abkühlung bei ihm wirklich Tierquälerei wäre.
Warum stinkt mein Labrador (im Sommer) so sehr?
Das ist die Frage aller Fragen, und ich verrate Dir jetzt die Antwort: Wenn Dein Hund unter ähnlichen Voraussetzungen wie Paul baden geht, dann ist das kein Wunder.
Ähnlich wie beim Menschen entsteht unangenehmer Geruch erst wenn Bakterien ins Spiel kommen. Vom Wasser allein stinkt kein Hund. Erst wenn Bakterien aus dem schmutzigen Wasser in der talghaltigen Unterwolle des Labradors auf den perfekten Nährboden treffen, beginnt der Hund zu müffeln. Gerade im Sommer – bei hohen Temperaturen – wird es in dieser Unterwolle so richtig schön warm, und gemeinsam mit dem Talg entsteht dort ein geradezu wunderbares Betriebsklima für lipophile Bakterien. (lipophil = fettliebend)
In der „Brutstätte Unterwolle“ ernähren sich die Bakterien von den Fettsäuren des Talkums (Talg) und setzen Fettsäurereste als Abfallprodukt frei, die für den typischen Hundegestank verantwortlich sind.
Exkurs: Übrigens, intakte (das heißt nicht kastrierte) Rüden stinken ganz besonders ekelhaft. Das liegt daran, dass Rüden gewisse Geruchsstoffe absondern die besonders intensiv und beißend stinken. Es handelt sich dabei um Abbauprodukte des männlichen Sexualhormons Testosteron. Weitere Geruchsstoffe können auch durch den Abbau von Stoffwechselprodukten aus der Nahrung oder von Arzneimitteln entstehen. Dazu gleich mehr.
Was kann ich gegen den Hundegestank tun?
Wenn Du diesen einfachen 5-Punkte-Plan befolgst, verwandelst Du Deinen Labrador von einem Stinkemonster in einen normal riechenden Hund.
1. Entferne die lose Unterwolle
Was Du regelmäßig tun solltest, ist die lose Unterwolle aus dem Fell Deines Hundes zu entfernen. Das kannst Du ungefähr einmal die Woche tun. Mit einem günstigen Gummistriegel bist Du bestens bedient. Spezielle Formen oder Gummierungen sind nicht vonnöten. Ein handelsüblicher Pferdestriegel aus Gummi für wenige Euro ist vollkommen ausreichend.
Mit kreisenden Bewegungen den Hundekörper von allen Seiten abbürsten. Alle fünf bis sechs Kreise den Striegel von der Unterwolle befreien. Du wirst sehen wie viele Du herausziehen wirst.
Mit einem Gummistriegel kannst Du nichts falsch machen, er zieht nur die Unterwolle raus die schon lose ist und von Deinem Hund nicht mehr gebraucht wird. Früher oder später wäre sie ohnehin auf Deinem Fußboden gelandet.
Achtung: Bitte verwende für die Entfernung der Unterwolle keine harten Bürsten oder Metallstriegel. Auch der sogenannte Furminator ist dafür nicht geeignet! Er entfernt zwar die Unterwolle, aber auch einen großen Teil der Deckhaare und kann aufgrund seiner scharfen Zähne kleinere Verletzungen verursachen.
Mein Tipp: Am Besten verbindest Du das regelmäßige Bürsten Deines Hundes gleich mit dem Absuchen nach Parasiten wie Zecken und Flöhen. Mit einer entspannenden Massage kann diese Prozedur entspannt von statten gehen. Wie Du dafür sorgst, dass sich Dein Hund entspannt, kannst Du hier nachlesen. Reibe zum Schluss Deinen Labrador mit einem Leinen- oder Geschirrtuch ab. Staubpartikel und Überbleibsel von Haaren werden entfernt und der Hund glänzt wie neu ;-).
2. Spüle Bakterien nach jedem Schwimmen aus
Wenn Dein Hund häufig in Flüssen oder Seen schwimmt die nicht so glasklar sind wie die Isar vor Bad Tölz oder der Walchensee, dann solltest Du ihn möglichst nach jedem Badespaß mit sauberem Wasser abspülen und so sein Fell von Schmutz und Bakterien befreien.
Wenn Du Dich unter den glücklichen Häuslebesitzern mit eigenem Garten wähnst, dann kannst Du einfach den Gartenschlauch betätigen und das Fell ordentlich durchspülen. Wer weiß, vielleicht hast Du sogar eine eigene Hundedusche im Haus? Dann bist Du auch für die Wintertage bestens ausgerüstet. Ansonsten muss eben die heimische Badewanne oder Dusche herhalten. Campingduschen sind für Unterwegs aus eine tolle Alternative.
Mein Tipp: Viele Hunde haben oft Angst in Badewanne oder Dusche. Das liegt zum einen am rutschigen Boden und zum anderen an den lauten Duschköpfen die das Wasser zum rauschen bringen. Eine Dusch– oder Wannenmatte schafft Abhilfe; ebenso wie Gerti die Brausegans. Kinder scheinen beim Baden ähnliche Probleme zu haben wie Hunde Entscheidend ist, dass Du auf eine Handbrause mit „Perlator“ achtest!
3. Wenn nichts mehr hilft: waschen!
Wenn partout nichts mehr hilft, kannst Du Deinen Hund ruhig auch mal ordentlich waschen. In vielen Büchern ist zu lesen, dass man Hunde – insbesondere Labradore – nicht waschen müsse. Das ist falsch!
Wenn mein Hund dreckig ist und stinkt, dann gehört er gewaschen; natürlich nicht täglich, aber ein Mal im Monat oder alle zwei ist völlig in Ordnung.
Mein Tipp: „Was bei Pferden hilft, ist auch für Hunde gut“ gilt hier erneut. Ein kleines Töpfchen guter alter Schmierseife säubert den Hund besser als manches teures „Hundeshampoo“. Schmierseife ist ein natürliches umweltschonendes Produkt das aus hochwertigen Fetten und Ölen besteht und den natürlichen Schutzfilm des Hundehaares nicht zerstört.
4. Trockne Deinen Hund richtig ab
Ist der Hund erst einmal nass, dann muss er ordentlich abgetrocknet werden. Gerade wenn es kein sauberes Wasser zum Abspülen gibt ist es umso wichtiger dass Dein Hund schnell trocknet. Es soll kein feucht-warmes Klima entstehen dass die Brutstätte der „stinkenden Bakterien“ begünstigt. Insbesondere an den Ohren, unterhalb des Kinns und in den Achselhöhlen solltest Du Deinen Hund besonders gründlich abtrocknen.
Mein Tipp: Damit ich nicht so viele Handtücher aufbrauchen muss, lasse ich Paul erst einmal ordentlich ausschütteln. Ein Bisschen Ball werfen durch die Wiese hilft zusätzlich überschüssiges Wasser abzuschütteln. Besonders praktisch sind außerdem saugende Matten für die Hundebox und platzsparende und schnell trocknende Mikrofaser-Badetücher.
5. Ernähre Deinen Hund gesund
Übler Hundegeruch rührt manchmal auch daher, dass Stoffwechselprodukte aus der Nahrung abgebaut werden. Hunde sind Fleischfresser, Ihre Nahrung sollte zu ca. 70% aus Fleisch bestehen. Abgebaut wird das darin enthaltene Eiweiß. Insbesondere Schweinefleisch und Fleischabfälle die in billigem Hundefutter verwertet werden können den Körpergeruch Deines Hundes negativ verändern.
Mein Tipp: Schaue beim Hundefutterkauf auf die Inhaltsstoffe. Wenn nicht alle Inhaltsstoffe genau deklariert sind, lass lieber die Finger davon. Gerade Futter aus dem Discounter oder Supermarkt ist nur teildeklariert. Dort werden die sogenannten „Nebenerzeugnisse“ (pflanzlich und tierisch) zusammengefasst, ohne genau aufzuschlüsseln worum es sich genau handelt. Wer nichts zu verstecken hat, deklariert bis ins kleinste Detail. Gute Futtermittelhersteller gibt es zu Genüge. Ansonsten selbst kochen oder roh füttern.
Hinweis: Kranke Hunde stinken. Das kann unter anderem auch mit Leber- und Nierenproblemen zusammenhängen. Das muss nicht sein, aber es kann. Hier gilt wie immer: Geh’ lieber ein Mal zu oft zum Tierarzt!