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Der Hund und die Hitze – Vorbeugen, Helfen, Behandeln

Liebe Hundefreunde,

angeregt durch einen Tweet den ich heute morgen gelesen habe möchte ich Euch hiermit auf einige Regeln und Erste-Hilfe-Maßnahmen aufmerksam machen wenn es darum geht Euren Hund vor einem Hitzschlag zu bewahren bzw. ihm zu helfen wenn es doch zu einer Überhitzung kommt.

Hintergrundwissen:

Hunde sind äußerst hitzeempfindliche Tiere. Sie besitzen grundsätzlich eine Körpertemperatur zwischen 38° und 39° Celsius. Dies sind Werte bei Ruhe oder mäßiger Bewegung. Bei körperlicher Belastung, Anstrengung, Stress oder auch bei warmen Außentemperaturen kann die Körpertemperatur weiter, in der Regel bis 41° C, ansteigen. Ab einer Körpertemperatur von 43° C besteht für den Hund Lebensgefahr, da hier das körpereigene Eiweiß gerinnt, die Organe nicht mehr mit Blut versorgt werden und es zu Bewusstlosigkeit bis zum Herzstillstand kommen kann. Bereits ab 40° C Körpertemperatur sind die ersten körperlichen Anzeichen einer Überhitzung erkennbar.

Diese sind:

-       starkes Hecheln
-       stark gerötete Schleimhäute
-       sichtbare Venen an den Augen oder unter der Zunge
-       Hund fühlt sich insgesamt sehr heiß an
-       Bewusstseinsstörungen wie Abwesenheit und Taumeln

Hunde haben außer an Pfoten und Nase keine Schweißdrüsen und müssen daher hecheln um sich abzukühlen, dies geschieht durch die erzeugte Verdunstungskälte. Allerdings kann der Hund so nur Außentemperaturen von 28° C ausgleichen. An wärmeren Tagen, so wie an den vergangenen Pfingsttagen hier in Deutschland, bedarf es zusätzlicher Maßnahmen um den Vierbeiner vor einem Hitzschlag zu schützen.

Vorbeugung:

Damit unsere Hunde solch heiße Tage wie die vergangenen unbeschadet über die Runden bringen bekommt Ihr 5 einfache Regeln geliefert unter deren Befolgung sicher nichts schief gehen kann:

1. Nur an den kühlen Stunden des Tages spazieren gehen! In der Regel von 7 und nach 20 Uhr.

2. Für Abkühlung sorgen! Plant Eure Gassirunden so, dass ihr an einem See, Bach oder Fluss vorbei kommt wo sich Euer Liebling abkühlen kann.

3. Ab 28° C Außentemperatur gibt es Hitzefrei! Gönnt Euch mal ne Pause und lasst die Seele baumeln, statt anstrengendem Training gibt es für Euch und Euren Hund ein leckeres Eis (Rezept siehe Bild).

4. Autofahren meiden! Sollte  es partout nicht anders gehen, dann plant bitte genug Zeit ein um das Auto mittels Klimaanlage runter zu kühlen bevor der Hund einsteigt. Hund keinesfalls im geparkten Auto lassen!!!

5. Wet-T-Shirt-Contest! Besonders hitzeempfindlichen Vierbeinern kann zusätzlich mit einem nassen T-Shirt geholfen werden. Die Verdunstungskälte sorgt für zusätzliche Abkühlung.

Erste Hilfe:

Solltet Ihr trotz aller Vorsicht das Pech haben, dass Euer Hund einen Hitzeschlag erleidet, dann leitet bitte sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen ein! Diese sind:

1. Hund sofort an einen kühlen Ort bringen! Vorsichtig! Nicht Ziehen oder Zerren, notfalls tragen.

2. Fieber messen! Es ist wichtig zu wissen welche Körpertemperatur der Hund hat um einschätzen zu können wie ernst die Lage ist, außerdem muss ab 39° C Körpertemperatur die Kühlung eingestellt werden, da der Körper sonst Gegenmaßnahmen ergreift. Wie das geht, könnt Ihr hier nachlesen.

3. Wasser in kleinen Portionen anbieten! Bewusstlosem Hund kein Wasser einflößen, Erstickungsgefahr!

4. Kühlen, Kühlen, Kühlen! Aber bitte vorsichtig mittels Gartenschlauch oder  Dusche, Kalte Wickel oder Eisbeutel an Nacken, in Armbeuge oder zwischen den Hinterläufen.

5. Ab zum Tierarzt! Mit einem Hitzschlag ist nicht zu Spaßen, ein Besuch beim Tierarzt ist absolute Pflicht!

Auch wenn mit der Hitze nicht zu Spaßen ist, wünschen wir Euch und Euren Hunden einen tollen und entspannten Sommer!

Sarah & Paul

Ab in den Süden! Wie bereite ich meinen Hund richtig auf den Urlaub vor?

Liebe Leser, liebe Hundefreunde!

Wie Ihr bereits über die jüngste Seminarankündigung erfahren konntet werde ich am kommenden Freitag einen Vortrag zum Thema „Reisekrankheiten und Reiseprophylaxe beim Hund“ bei Dr. med. vet. Anke Braun besuchen.

Schon beim Recherchieren und Einlesen in dieses umfangreiche Thema ist mir aufgefallen wie stiefmütterlich dieses doch sehr ernst zu nehmende Thema unter Hundehaltern behandelt wird. Mal ganz ehrlich: wer von uns ist nicht einfach mal so mit Familie und Hund ab nach Italien, Frankreich oder Spanien gedüst und hat sich nicht im Vorhinein erkundigt welche Vorbereitungen zu treffen sind? Schuldig? Ja ich auch!

Dr. med. vet. Anke Braun

Umso glücklicher dürfen wir alle sein, dass unseren Lieblingen nichts passiert ist, denn die Gefahren die da lauern sind nicht ohne. Leishmaniose, Babesiose, Ehrlichiose, Dirofilariose, Borelliose und Anaplasmose heißen die mistigen Krankheiten die sich unsere Vierbeiner im Urlaub einfangen können und über die wir Vortrag sprechen möchten.

Und was habt Ihr nun davon? Ziemlich viel wie ich finde, denn Ihr bekommt nicht nur einen ausführlichen Bericht über mein neu erworbenes Wissen sondern auch die Möglichkeit Eure Fragen zum Thema an meine Lieblingstierärztin Anke zu stellen. Die Antworten werden dann in einem separaten Interview auf The Doggy Blog zu lesen sein.

Also nichts wie her damit! Bis Freitag, den 09. Mai 14 Uhr kann ich Eure Fragen entgegennehmen und mit Anke diskutieren.

Ich freue mich schon!

Bis bald,

Eure Sarah

Seminarempfehlung: Reiseprophylaxe beim Hund

Reisekrankheiten beim Hund

“Bei Hunden beginnen die Tropen bereits südlich der Alpen”, sagt Prof. Katrin Hartmann, Leiterin der Kleintierklinik der Universität München. Denn schon in dieser Region können Tropenkrankheiten übertragen werden. Daher ist es ratsam vor dem Urlaub in den Süden eine entsprechende Reiseprophylaxe zu treffen. Für alle, die ihren Hund mit in den Sommerurlaub in den Süden nehmen wollen ist es sehr wichtig sich über die dort vorkommenden Krankheiten zu informieren und den Hund dementsprechend zu schützen.

Wir möchten Euch daher das Seminar “Reisekrankheiten & Reiseprophylaxe beim Hund” mit Dr. vet. med. Anke Braun, welches diesen Freitag (09.05.14 , 19:00) statt findet,  wärmstens ans Herz legen und nehmen selbstverständlich auch selbst daran teil.

Bei diesem Abendvortrag sprechen wir im Rahmen der BuHu-GesHundheitsreihe über die Reisekrankheiten Leishmaniose, Babesiose, Ehrlichiose und Dirofilariose, sowie über die von Zecken übertragenden Krankheiten Borelliose und Anaplasmose.

Im Abschluss gibt es eine Empfehlung über die Vorkehrungen die Ihr für Euren Hund treffen solltet um einen sicheren Urlaub genießen zu können.

Anmelden könnt Ihr Euch hier.

 

Heuschnupfen beim Hund??

IMG_20140404_163128In den Frühjahrsmonaten werden viele Zweibeiner vom Heuschnupfen geplagt. Rote, tränende Augen, verstopfte Nase, häufiges Nießen und gereizte Schleimhäute erschweren häufig den Alltag und vermiesen den Allergikern die schöne Jahreszeit. Doch was ist mit den Fellnasen? Wie ergeht es dem besten Freund des Menschen wenn die Pollen wieder Hochsaison haben?

Klingt erst mal komisch, denn es wird wenig darüber gesprochen, aber ja, auch Hunde können „Heuschnupfen“ haben. Allerdings äußern sich die Symptome der Gräser- und Pollenallergie beim Hund anders als beim Menschen.

Allergien gehen bei Tieren meist mit starkem Juckreiz einher. Die allergische Immunreaktion die zu einer Irritation der Haut führt, entsteht durch das Eindringen von Pollenbestandteilen in die Poren des Tieres.  Dieser bisweilen starke Juckreiz kann auch von Hautausschlag begleitet werden. Das stetige Kratzen, Scheuern und Beißen der juckenden Stellen führt je nach Intensität zu Schuppenbildung, geröteter Haut oder Haarausfall und kahlen Stellen im Fell. Schlimmeren Falls können sich sogenannte Hotspots bilden.

Ein Hotspot ist 10 Cent- bis handflächengroß und rundlich bis oval. Beim Abtasten ist er flach und nicht schmerzhaft. Bakterien können hier so gute Lebensbedingungen vorfinden, dass oberflächliche bakterielle Sekundärinfektionen häufig auftreten. Wenn die Hunde lecken, knabbern und kratzen, entsteht binnen Stunden bis höchstens einem Tag die typische Veränderung: nämlich ein mehr oder weniger haarloser, nässender, in der Mitte gelblich glänzender Hautbezirk mit rötlichem Rand, der von der umgebenden gesunden Haut scharf abgegrenzt ist. Die Haare aus der Umgebung sind meist mit der Veränderung verklebt. So weit sollte man es als aufmerksamer Hundebesitzer nicht kommen lassen, Besitzer von Hunden mit Heuschnupfen sollten die Haut ihres Tieres immer regelmäßig am ganzen Körper untersuchen, um gereizte oder gar wunde Stellen frühzeitig zu entdecken und bei Indikation dem Tierarzt einen Besuch abstatten.

Weniger häufig verbreitet, aber dennoch vorkommend ist beim Hund das Tränen und die Reizung der Augen. Insbesondere früh morgens nach dem Aufstehen oder nach längeren Schlafphasen untertags weisen die inneren Augenwinkel und die Augenränder schleimige bräunliche Verkrustungen auf. Die inneren Augenlider sind dann auch rötlich eingefärbt und gereizt. Im Laufe des Tages kommt es vermehrt zu Tränenfluss. Hundefreunde aufgepasst, denn es besteht Verletzungsgefahr! Da das tränende und gereizte Auge auch stark juckt, ist der Hund häufig dazu geneigt sich Linderung zu verschaffen in dem er sich mit der Wolfskralle an seiner Vorderpfote durchs Gesicht kratzt. Dies kann sprichwörtlich ganz böse ins Auge gehen!

Wie beim Menschen – nur eben wesentlich weniger häufig und somit weniger typisch – können bei der Pollen- und Gräserallergie auch Nase und Atemwege des Vierbeiners betroffen sein. Eine laufende Nase beim Hund kommt also auch vor und kann dabei helfen die Krankheit schneller zu identifizieren, ebenso Atemgeräusche und/oder Atemnot, Symptome die durch angeschwollene Atemwegsschleimhäute verursacht werden. Atemprobleme sind überaus ernstzunehmende Symptome bei Hunden mit Heuschnupfen, da sie im Extremfall das Leben des Tieres bedrohen könnten.

Was mache ich nun, wenn mein Hund Heuschnupfen hat? Zunächst einmal sei gesagt, dass oben beschriebene Symptome ebenso auf Allergien in Nahrungsbestandteilen, Hausstaubmilben oder andere Stoffe in seiner Umwelt hinweisen könnten. Ein Besuch beim Tierarzt des Vertrauens ist folglich unerlässlich, denn eine ordentliche Anamnese ist zur Allergiebestimmung ungemein wichtig. Das saisonale Auftreten von Symtomen in den Frühjahrs- und Sommermonaten, verstärkt beim Spazierengehen im Freien sind wichtige Indizien die von einem Facharzt, beispielsweise durch einen Blut-, Prick- oder Scratchtest,  bestätigt werden sollten. Dieser kann dann auch die passende Behandlung einleiten.

Die Behandlungsmöglichkeiten reichen je nach Intensität der Allergie von Hausmitteln und Homöopathie bis hin zu starken Medikamenten wie Antihistaminika und Cortison, eine Hyposensibilisierung wäre ebenfalls durchführbar.

Paul hat sozusagen Glück im Unglück, denn er reagiert zwar allergisch auf Gräser, jedoch nicht allzu heftig und auch von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Während er im vergangenen Sommer noch mit Augen-, Atemwegs- und Hautproblemen zu kämpfen hatte, hat er heuer nur leichte Verkrustungen an den Augen. Durch das diesjährige Ausbleiben von Haarausfall und Schuppenbildung zeigt das Zufüttern von Beta-Karotin und Omega-3- und -6-Fettsäuren augenscheinlich seine Wirkung.

Das regelmäßige Baden im kühlen Wasser während der Heuschnupfensaison kann ebenfalls Linderung verschaffen, und als waschechter Labrador lässt sich das Paul auch nicht zweimal sagen ;)